Die Sonderausstellung in Zahlen
-
10 Fragen
-
600 Quadratmeter Ausstellung
-
200 Exponate
17. Mai 2024 bis 18. Mai 2025
Schließen sich der christliche Glaube und der Glaube an den Nationalsozialismus aus? – Die Frage nach dem Verhältnis der christlichen Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus steht im Zeichen einer beispiellosen moralischen Fallhöhe.
Unter dem Titel „Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus“ arbeitet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur erstmals in einer großangelegten Sonderausstellung die komplexe Wechselbeziehung von Christentum und Nationalsozialismus für ein breites Publikum auf.
Im Spannungsfeld von Kollaboration und Widerstand stellt die Ausstellung dabei kirchliches und christliches Verhalten in den Kontext der Zeit und zeigt anhand bewegender Beispiele von den einfachen Gläubigen über evangelische und katholische Ordensleute und Bischöfe bis hin zum Papst mögliche Motive für individuelles Handeln bzw. Nicht-Handeln auf.
Die Ausstellung beleuchtet die Maßnahmen, mit denen die Nationalsozialisten den christlichen Glauben aus dem Alltag zu verdrängen suchten und fragt, welchen Einfluss christliche Motive beim Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatten.
Zugleich zeigt sie aber auch die Verstrickung der christlichen Kirchen und ihrer Anhänger in die nationalsozialistische Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik: Auf evangelischer Seite werden vor allem die ideologische und organisatorische Nähe zum nationalsozialistischen Regime und der Gegensatz zwischen den regimetreuen Deutschen Christen und ihrer Gegenbewegung, der Bekennenden Kirche, debattiert. Diskussionspunkte auf katholischer Seite sind die Hintergründe des Reichskonkordats zwischen Deutschem Reich und Heiligem Stuhl sowie der Papst Pius XII. angelastete Vorwurf, angesichts der Judenverfolgung und Judenvernichtung geschwiegen zu haben.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der institutionellen Aufarbeitung der Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus.
Mehr als 200 Exponate aus Museen, Archiven, Bibliotheken und privaten Sammlungen zeichnen ein differenziertes Bild der deutschen Gesellschaft vor und während der Zeit des Nationalsozialismus bis hinein in die Nachkriegszeit.
Zeitgenössische Plakatkunst, Fotografien und Alltagsgegenstände verdeutlichen, wie die Ideologie des Nationalsozialismus weite Teile der deutschen Gesellschaft durchdrang und auch vor den beiden großen christlichen Kirchen nicht haltmachte.
Briefe, Tagebücher und Erinnerungsberichte begeben sich auf die Spuren von Mithelfern, Tätern und Widerstandskämpfern. Bewegende Schriftzeugnisse, darunter teils bislang unveröffentlichte Dokumente aus dem Vatikanischen Archiv, führen das unvorstellbare Leid der Opfer nationalsozialistischer Verbrechen vor Augen.
Anhand von zehn Fragen gibt die Ausstellung Raum für eine schonungslose Begegnung mit der deutschen Vergangenheit und versteht sich angesichts gegenwärtiger Herausforderungen auch als Anstoß einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen gestern und heute.
in Kooperation mit dem Verein der Freunde des Klosters Dalheim e.V.
In einer mehrteiligen Vortragsreihe informieren bundesweit führende Experten aus der Region über Themen aus dem Kontext der Sonderausstellung. Weitere Vorträge folgen.
Begrenztes Platzangebot | Teilnahme frei | Ort: Vortragsraum
8.9.2024 | 11.30 Uhr
Der Vortrag von Prof. Dr. Olaf Blaschke fragt nach Positionen, die Bischöfe und Gläubige in der katholischen und in den evangelischen Kirchen seit 1933 zum Nationalsozialismus und zum NS-Regime eingenommen haben.
27.10.2024 | 11.30 Uhr
Dr. Oliver Arnhold (Universität Paderborn) erläutert in seinem Vortrag die Geschichte des „Instituts zur Erforschung und Beseitigung
des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“.
10.11.2024 | 11.30 Uhr
Anhand ausgewählter Beispiele geht der Historiker Dr. Michael Hagemeister traditionellen christlich geprägten antijüdischen Feindbilder und Denkmuster auf die Spur.
16.02.2025 | 11.30 Uhr
Die Greuel der Hexenverfolgungen missbrauchten die Nationalsozialisten im Kampf gegen die katholische Kirche. Dr. Rainer Decker stellt Auswirkungen auf die Erforschung der Hexenprozesse im Raum Dalheim vor.
30.03.2025 | 11.30 Uhr
Der Vortrag der Kunsthistorikerin Dr. Beate Rossié beleuchtet die kirchliche Architektur und Kunst während des Nationalsozialismus.
Die Ausstellung ist vom 17. Mai 2024 bis 18. Mai 2025 zu sehen.
dienstags bis sonntags 10 – 18 Uhr
montags geschlossen außer an Feiertagen
ganzjährig geöffnet außer 24., 25. und 31.12.
Erwachsene: 10,00 €
Gruppen ab 16 Personen: 8,00 € (je Person)
Ermäßigt: 5,00 €
Kinder und Jugendliche (bis 17 Jahre): frei
Weitere Informationen finden sie hier.
Das Begleitprogramm richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab Klasse 9 und an Erwachsene.
Die Themenschwerpunkte der Ausstellung bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Fächer Geschichte, Politik, Gesellschaftslehre, evangelische und katholische Religion sowie Deutsch.
Für den Besuch der Sonderausstellung stehen Audioguides zur Verfügung.
Erwachsene: 2 Euro
Kinder/Jugendliche (bis 17 Jahre): 1 Euro
Bitte melden Sie sich für die Entleihe im Museumsfoyer.
Updaten sie ihren Browser um diese Webseite richtig betrachten zu können.